“Allein” unterwegs in Laos und Kambodscha

Posted by in Asien, Kambodscha, Laos

Für meine restlichen zwei Wochen als Alleinreisende hatte ich mir ein strammes Programm zurechtgelegt. Eine Woche Laos und eine Woche Kambodscha standen auf dem Programmzettel. Nach einer Nacht in unserem Lieblingshostel in Chiang Mai – das Blue14House – hatte ich eine 3-tägige Fahrt (per Minivan und Fähre) nach Luang Prabang in Laos gebucht.

Die Ruhe-Oase im Blue14House

Die Ruhe-Oase im Blue14House

 

Von Thailand nach Laos über die nördliche Grenze

Nachdem ich den Abend in Chiang Mai mit Jamie und Vinutha auf dem Nachtmarkt verbracht hatte, holte mich am nächsten Morgen ein Minibus ab, der mich mit einem kurzen Stop in Chiang Rai am weißen Tempel, an die thailändische / laotische Grenze nach Chiang Rong bringen sollte. Von der Fahrt kann ich gar nicht so viel erzählen, nur dass ich Minibusse einfach nicht mag. Auf keinem Sitz ist es wirklich bequem. Vorne kannst du deine Füße nicht ausstrecken oder nur auf eine sehr hohe Anhöhe stellen, hinten sitzt du eingepfercht wie im Käfig und auf den mittleren Plätzen ist es auch nicht wirklich bequem, weil du dich an den Außensitzen immer festhalten musst um nicht in den Durchgang in der Mitte zu fallen. Ich bevorzuge dann doch den klassischen Bus.

Naja, zurück zum Thema. Falls ihr einmal im Norden Thailands unterwegs seid und vor habt zum weißen Tempel (Wat Rong Khun) nach Chiang Rai zu fahren – es ist kein Muss! Außer ihr steht auf einen Fake-Tempel, der nur für Touristen errichtet worden sein soll. Der Tempel an sich ist zwar sehr schön anzuschauen und ganz anders als die Tempel Thailands, aber ich habe den Sinn dieses Tempels nicht richtig verstanden. Im Inneren finden sich Wandgemälde von Superheldenfiguren, sogar die Minions sind abgebildet. Dies kann kein richtiger buddhistisch-hinduistischer Tempel sein. Außen ist er auch eher ein Kunstwerk mit flehenden Händen und Gesichtern, welches die Hölle symbolisieren soll.

Der weiße Tempel in Chiang Rai
Der weiße Tempel in Chiang Rai

 

Nach einer Fahrt mit einem redseligen, älteren Australier bin ich gegen Abend in Chiang Rong angekommen, welches auf der thailändischen Seite der Grenze liegt. Hier kommen und gehen die Touristen jeden Tag. Mein Hotelbesitzer hatte sich deshalb zur Aufgabe gemacht alle Touristen schön über den Tisch zu ziehen, was ihm auch gelang. Für den Umtausch von thailändischem Baht in US-Dollar nahm er pro Person 6 Dollar Gebühren. Eine 8-köpfige asiatische Familie vor mir bezahlte ihm deshalb allein 48 Dollar an Umtauschgebühren. Da viele einfach nicht wissen (mich eingeschlossen), dass man das Visum besser in US-Dollar bezahlen sollte, da es günstiger ist, waren wir natürlich aufgeschmissen. Dann wollte er uns noch weismachen, dass wir am Besten bei ihm auch schon in laotischen Kip wechseln sollten, da ALLE Geldautomaten in Laos 10 Dollar nehmen würden & es in dem Ort am Mekong wo wir übernachten werden, keinen Geldautomaten gibt. Hat sich beides natürlich auch als totale Lüge herausgestellt!! Da ich davon ausgehe, dass er dieses Spielchen jeden Tag macht, verdient er gutes Extra-Geld mit Betrügereien. Herzlichen Glückwunsch!

Obwohl die laotische Grenze nur auf der anderen Seite des Mekongs liegt (Sichtweite 50 Meter), dauerte es von einer Grenze zur anderen ca. 3-4 Stunden. Dies beinhaltete eine Minibus- und zwei Busfahrten sowie dauerndes Schlange-Stehen bis wir gegen Mittag auf das Slow-Boat aufsteigen konnten.

Die zweitägige auf dem Mekong war super entspannt. Es blieb Zeit um viel zu lesen, zu schlafen, die Natur zu genießen oder sich mit seinen neuen Bekanntschaften zu unterhalten. Da ich mich für das Slow-Boot entschieden hatte, dauerte die Fahrt 2 Tage mit einer Übenachtung in Pak Beng. Dies ist ein kleiner Ort direkt am Mekong auf dem halben Weg nach Luang Prabang. Ein schnelles Boot würde nur einen Tag dauern, soll aber auch sehr anstrengend sein, da du ständig nass wirst und nicht zur Ruhe kommst. Es ist halt so eine Art Speedboot auf dem du dann den ganzen Tag ausharren musst. In Pak Beng hat man mehrere Gästehäuser zur Auswahl, die spontan vor Ort gebucht werden können. Am Bootsteg erwarteten uns einige Anbieter, die uns kostenlos mit zu ihren Hotels nehmen und uns ihr Hotel zeigen wollten. Macht nicht den Fehler vorher zu buchen, dann wird das Ganze teurer auch wenn einem etwas anderes erzählt wird!

Ich habe mir mit Joanna (aus Irland) und Wies (Holland), die ich am Vorabend beim Abendessen vom Hotel kennengelernt hatte ein Zimmer geteilt. Auch das brasilianische Pärchen Renata und Juri sowie der 19-jährige Japaner Seiya waren mit von der Partie. Mit den Fünfen war ich abends noch essen und kurz in der “Bar” des Ortes. Am nächsten Tag ging es dann früh weiter und gegen Nachmittag erreichten wir Luang Prabang.

Von den Franzosen geprägt – Luang  Prabang

 

Auf dem Mount Phousi Do´s and Dont´s in Laos
Mit den Mädels vom Boot unterwegs in Luang Prabang

 

Wies, Joanna und ich hatten lustigerweise alle das selbe Hostel in Luang Prabang gebucht. Es war sehr gut bewertet und hatte einen Pool, den ich allerdings nie zu Gesicht bekommen habe. Keine Zeit oder war es doch eher die Faulheit um die Ecke in den Hinterhof zu gehen? Die anderen Drei haben sich im Guesthouse nebenan einquartiert.

Luang Prabang ist eine ganz niedliche Stadt in Laos in der man überall den französischen Einfluss aus der Kolonialzeit erkennen kann. Baguette- und Crepestände, Bäckereien und Cafes finden sich überall & selbst die Einheimischen essen dort. Es ist also nicht nur für die Touristen inszeniert, sondern in der Ess- und Trinkkultur verankert. Auch in der Architektur spiegelt sich der Franzose wider. Meine knapp 2 Tage in Luang Prabang habe ich vor allem mit essen, feiern und Sightseeing verbracht.

Die gesamte Zeit habe ich eigentlich mit der Gruppe um Joanna, Wies, Juri & Renata sowie Anne-Marije, einer weiteren Holländerin, verbracht. Ganz besonders gut hat mir der Nachtmarkt mit seinen super leckeren Büffet-Essenständen für 1-2 Euro gefallen. Der Ort hatte auch einige Bars und viele Restaurantmöglichkeiten. Allerdings bestand die einzige Möglichkeit nach 11 Uhr abends Alkohol zu trinken darin, in die ein paar Kilometer entfernte Bowlinghalle zu fahren und dort zu spielen und zu trinken. Das taten wir natürlich auch – es ist viel billiger und ekelhafter Alkohol geflossen. Das Bild oben spricht für sich.

Tagsüber haben wir die “Old City” zu Fuß erkundet, uns eine laotische Massage gegönnt und den kleinen Berg Mount Phou Si mitten in der Stadt erklommen. Die Stadt ist wirklich einen Besuch wert, allerdings wird sie nicht unter meine Top 10 Städte gelangen. Ein paar Reisende haben nämlich Henni und mir erzählt, dass Luang Prabang ihre Lieblingsstadt wäre. Da komme ich nicht ganz hinter, war aber dafür auch zu kurz dort.

 

Vang Vieng

Vang Vieng ist berühmt für das Fluss-Tubing auf dem Fluss Nam Song. Vor allem jüngere Reisende nach dem Abschluss oder Partywütige zog es dahin um in den Gummireifen im Fluss von einer Bar zur nächsten zu gelangen. Da dabei wohl einige Menschen ums Leben gekommen sind, welches mitunter am übermäßigen Alkoholkonsum oder Leichtsinn (das Eine schließt das Andere ja nicht aus) lag, hat sich Vang Vieng für eine Verkürzung der Strecke entschieden. Man kann es immer noch machen, aber es passieren wohl deutlich weniger Unfälle.

Darüber hianus hat Vang Vieng eine ganz tolle Landschaft, für mich vergleichbar mit Hpa-an in Myanmar, zu bieten. Das flache Land ist durchzogen von Bergen, die meistens schöne Höhlen in sich verstecken. An meinem einzigen Tag in Vang Vieng entschloss ich mich alleine die Umgebung mit einem Fahrrad zu erkunden. Die anderen Mädels waren noch in Luang Prabang und sollten erst später nach Vang Vieng kommen. Also zog ich los zur Blauen Lagune (Nr. 2 auf Tripadvisor) – die sich eher als ein Planschbecken oder großes Wasserloch herausstellte. Die angrenzende Höhle war allerdings super. So super, dass ich mich darin verlaufen habe und im stockdunkeln fast in Tränen ausgebrochen wäre. Eins solltet ihr aber wissen: Ich war nicht allein! Zu Beginn bin ich zwei Menschen in der Höhle begegnet, die mich gefragt haben, ob dies der Ausweg sei. Da hab ich noch innerlich gelacht.

Am Abend waren wir alle wieder vereint und ich haben meinen Abschied gefeiert. Die Mädels sind teilweise noch ein paar Wochen zusammen weitergereist und reisen allesamt immer noch. Da bin ich ein bisschen neidisch!

      Landschaft in Vang Vieng
Auf Fahrradtour in Vang Vieng

 

Von Vang Vieng ging es dann wieder per Minibus nach Vientiane (ca. 4 Stunden) wo ich kurz im Zentrum zu Mittag gegessen habe um kurz danach zum Flughafen aufzubrechen und nach Phnom Penh zu Nadine zu fliegen.

Ich glaube und bin mir sicher, dass ich das authentische Laos leider nicht kennengelernt habe. Dafür war ich sehr touristisch und zu kurz unterwegs. Trotzdem habe ich einen guten Eindrück gewinnen können und auf den kurzen Fahrten durchs Land ein grünes, schönes, bergiges Land gesehen, dass es noch zu entdecken gilt.

In Kambodscha – Von Ladybars und Tuk-Tuk Fahrern

In Kambodscha habe ich mich, wie gerade erwähnt, mit Nadine getroffen. Sie hat dort seit Anfang des Jahres bei der Kambodschanischen Kinderhilfe Deutschland als Englischlehrerin gearbeitet. Andre, ein Freund aus ihrer Schulzeit, leitet die Organisation in Kambodscha und Nadine unterstützt sie auch schon seit einigen Jahren. So kam es eigentlich dazu, dass Nadine den Beginn ihrer WELTREISE (ja, sie und ihr Freund Marc starten nächste Woche Montag zusammen) in Phnom Penh begonnen hat. Marc konnte noch nicht aus seinem Vertrag heraus, so dass sich Nadine überlegt hat alleine anzufangen, um Marc im April in Deutschland wieder abzuholen und dann gemeinsam in Kanada zu starten. Die Glücklichen haben noch alles vor sich! Ich wünsche euch viel Spaß in der hoffentlich schönsten Zeit eures Lebens!

Als ich sie besucht habe, hatte sie ihren letzten Tag in der Schule schon hinter sich und wir konnten für eine Woche gemeinsam durch Kambodscha reisen. Die ersten zwei Tage haben wir in Phnom Penh verbracht. Phnom Penh ist sehr groß, laut und hektisch, aber vor allem sehr heiß. Die Hitze machte mir dort so sehr zu schaffen, dass wir uns am ersten Tag zwar einen kleinen Teil der Umgebung angeschaut haben, wir aber immer wieder einen Stop im Restaurant oder einer Bar unter einem Ventilator machen mussten. Ein Glück wollte Nadine eh kein Sightseeing machen, da sie die Stadt ja schon kannte.

Auf dem Geburtstag der Ladybar-Besitzerin Andrea

Es war toll, dass Nadine in Phnom Penh Andre kannte, über den sie Christoph, einen weiteren Deutschen Auswanderer, und viele Einheimische kennengelernt hat. Andre und Christoph leben seit einigen Jahren in Kambodscha und haben auch eine kambodschanische Freundin plus Kinder. An meinem zweiten Abned in Phnom Penh waren wir mit den Beiden auf dem 30. Geburtstag von Andrea, einer Ladybar-Besitzerin, eingeladen.  Nun fragt ihr euch bestimmt: Was ist eine Ladybar? In Deutschland würden wir es einen Puff nennen, der dort aber etwas anders aufgebaut ist. Die Bar wimmelt von vielen gut aussehenden Frauen oder Männern (Ladyboys – die man teilweise wirklich nicht erkennen kann). Wenn ein Mann die Bar betritt, finden sich meistens gleich einige Frauen um ihn herum an, die ihn bezirzen. Die Frauen verdienen ihr Geld dort mit Getränken, die sie vom Mann ausgegeben bekommen. Pro Getränk erhält die Frau nämlich einen Dollar. Manche dieser Frauen betreiben wirklich nur dieses Geschäft, aber ein Großteil verschwindet natürlich auch mit den Herren auf´s Zimmer. In dem Stadtteil reiht sich eine Ladybar an die andere.

Ja, und dort in dieser Bar war auch Andreas Geburtstag. Ohne dass sie mich kannte, wurde ich herzlich in den Gästekreis mit aufgenommen, sollte immer essen und jede Minute wurde erneut angestoßen. Das ist anscheinend eine sehr große Tradition der Kambodschaner und ich dachte schon, dass die Deutschen oft Prost sagen. Eine andere Tradition scheint das Beschmieren mit Torte zu sein. Nachdem das Geburtstagskind (welches übrigens in einem Hochzeitskleid erschien) die Torte bekommen hatte, wurde diese in allen Gesichtern der Gäste oder an deren Körperteilen verteilt.

Andre und Christoph haben mir super viele interessante Sachen über das Leben in Kambodscha erzählt. Es scheint spannend zu sein. Einen Fakt möchte ich euch nicht vorenthalten. Wisst ihr warum es so viele Tuk-Tuk Fahrer in Kambodscha gibt? Weil die Männer in Kambodscha nämlich oft neben ihrer Frau noch 1 bis 2 weitere Frauen haben für deren Unterhalt sie aufkommen “müssen”. Da sie mit ihrem normalen Job nicht genug Geld verdienen, fahren sie als Nebenverdienst Tuk-Tuk. Da können einem die Männer ja schon fast leid tun.

angekommen - auf dem Nachtmarkt mit Nadine der moderne Mönch Sonnenuntergang in Phnom Phen Geburtstagsfeier in einer Ladybar
angekommen - auf dem Nachtmarkt mit Nadine

 Die Killing Fields und das Genozid Museum

An meinem zweiten Tag in Phnom Penh bin ich auch zu den Killing Fields gefahren. Da Henni euch in seinem Kambodscha-Beitrag schon davon berichtet hat, möchte ich dies hier nicht weiter ausführen. Ich bin froh, dass ich mehr über die Geschichte von Kambodscha kennenlernen konnte und habe schlimmerweise von Pol Pot und seinen Machenschaften in Kambodscha erst dort erfahren. Da habe ich wohl in der Schule mal wieder nicht aufgepasst. Böse Wissenslücke! Neben den Killings Fields war ich  noch im Tuol-Sleng-Genozid-Museum in Phnom Penh. Dieses Museum ist ein früheres Gefängnis der Roten Khmer und dient der Erinnerung der dort begangenen Verbrechen. In den Gefängnissen wurden vor allem wichtige Leute zur Folter untergebracht, von denen die Roten Khmer noch etwas erfahren wollten. Im S-21, dem jetzigen Genozid Museum, waren ausserdem Mitglieder der Roten Khmer inhaftiert, die als Verräter gehalten wurden.

Wer mehr über die Roten Khmer, Pol Pot und die Tötung von über 1,5 Millionen Menschen erfahren möchte, dem lege ich sehr das Buch Der weite Weg der Hoffnung von Loung Ung ans Herz. Dort berichtet eine Überlebende von ihrem langen Weg in die Freiheit nach Amerika und wie sie fast die Hälfte ihrer Familie verlor, was eigentlich noch ein Glücksfall ist, da meistens ganze Familien ausgelöscht wurden, um nachträgliche Racheakte zu vermeiden.

 

Bei den Killing Fields Im Tuol-Sleng-Genozid-Museum    Ein Portrait von Pol Pot   Gefängniswärter der Roten Khmer
Bei den Killing Fields

 

Am selben Tag hatten wir uns für 23 Uhr einen Nachtbus nach Siem Reap gebucht. Die Fahrt war sehr holprig und laut, trotzdem haben wir es irgendwie geschafft zu schlafen.

Siem Reap & Angkor

Trotz Schlaf kamen wir ziemlich kaputt in Siemp Reap an und wurden dort von einer morgendlichen Hitze begrüßt, die mich nach ein paar Minuten Fußweg sowas zum Schwitzen gebracht hat. Im Hostel angekommen, wurde uns gleich mitgeteilt, dass sie überbucht sind und wir in ein anderes Hostel in der Nähe umziehen müssten. Da s fing gut an. Naja, nach einer Dusche und einem Frühstück auf der schönen Dachterasse des Hostels war auch fast wieder alles ok. Da unser Tag eh schon angebrochen war und wir uns wieder einigermaßen fit fühlten, buchten wir eine Tuk-Tuk Tour nach Angkor mit einem von Christoph empfohlenen Fahrer. Angkor liegt ca. 15 Minuten mit dem Tuk-Tuk von Siem Reap entfernt und gehört zu den größten Tempelkomplexen der Welt. Ist natürlich auch UNESCO Weltkulturerbe und ich bin mir sicher, dass jeder von euch schon mal ein Bild von dem berühmtesten und größten Tempel Angkor Wat gesehen hat. Einen Teil seht ihr ganz oben auf dieser Seite.

Unser Fahrer war verfügbar und so ging es um 9 Uhr morgens gleich los. Wir haben bei ihm die kleine Tour gebucht, die den halben Tag dauert. Länger hätte ich es auch auf keinen Fall ausgehalten. Die Tempel waren super schön, aber auch hier machte mir die Hitze zu schaffen. Wenn nicht der Fahrtwind des Tuk-Tuks ins Gesicht bließ, konnte ich es draußen sowie im Tempel kaum aushalten. Schade eigentlich, da ich das Feeling der alten Anlagen gerne mehr genossen hätte. Besonders gut hat mir Angkor Thom gefallen. Der Tempel ist zwar schon sehr zerfallen, aber man erkennt noch die grazile und schöne Bauweise. Den Charme des Tempels machen die Bäume aus, die über die zerfallenen Gemäuer gewachsen sind. Dort wurde übrigens auch Tomb Raider gedreht.

 

Angkor Wat        Tempelanlage Bayon   bekannt aus Tomb Raider - Angkor Thom           gefülltes Reispapier - die Frühlingsrolle
Angkor Wat

Die Stadt Siem Reap, in die die meisten Besucher nur wegen der Tempelanlage Angkor kommen, ist eine sehr schöne, grüne Stadt. Auch hier erkennt man, wie in Luang Prabang, den französischen architektonischen Einfluss der Kolonialzeit. Was haben wir dort gemacht? – Essen, Markt, Nachtmarkt, Essen! Dort habe ich vor allem meine Mitbringsel für zu Hause geshoppt, da ich nicht noch in Bangkok am letzten Tag Souvenirs kaufen wollte. Leider hatte ich da meine Rechnung nicht mit Henni gemacht, der am letzten Abend noch alles für die Familie einkaufen musste. Dazu mehr in meinem nächsten und letzten Beitrag.

Recht spontan hatten Nadine und ich uns überlegt noch ins ein paar Stunden entfernte Battambang zu fahren, um dort unsere letzten 2 Tage zu verbringen.

 

Auf den Spuren der Einheimischen in Battambang

Nach Battambang sind wir vor allem wegen des Zirkusses gefahren, der uns von anderen Volunteers aus Nadines Schule empfohlen wurde. In Battambang befindet sich nämlich eine Artistenschule, dessen Künstler einen sehr guten Ruf haben. Leider hat sich das Ganze als ein großer Reinfall herausgestellt. Trotz sehr guten Bewertungen war der Zirkus eher ein Laienschauspiel und mit 14 Dollar Eintritt pro Person kein Schnäppchen für kambodschanische Verhältnisse. Jedes Kunststück hat nicht geklappt. Um es mit Nadines Worten zu sagen: “Das war der schlechteste Zirkus, den ich bisher gesehen habe.”

Umso besser war allerdings die Fahrradtour, die wir kurzfristig für den nächsten Tag gebucht hatten. Mit unserem Guide und zwei weiteren Teilnehmern sind wir aus der Stadt raus auf´s Dorf gefahren wo wir sechs lokale Produktionsstätten angeschaut haben. Wohlbemerkt: Hier wurde Essen und Trinken produziert, das wir anschließend auch verkosten durften! Mjami! Die erste Station war eine Familie, die Reispapier hergestellt hat. Reispapier wird vor allem für Frühlingsrollen verwendet, die wir dann natürlich auch probieren durften. Da hätte ich auch den ganzen  Tag verbringen können. Weiter ging es zu einer Frau, die getrocknete Bananenfladen (nicht Bananenchips) produziert hat. Man war das eine Fummelarbeit. Dazu werden Bananen in hauchdünne Scheiben geschnitten, die auf einem Brett aneinander gelegt und dann einen Tag in der Sonne getrocknet werden. Für ca. ein halbes Kilo verdienen sie einen Dollar. Nicht sehr viel. An den anderen Stationen wurden Reisschnaps, Reisnudeln, Klebreis in Bambusstämmen und Fischpaste produziert. Die Produktionshallen und Umstände in der Fischpaste-Produktion waren das Ekeligste was ich seit langem gesehen habe. Die Fische werden auf dreckigem Boden gelegt und anschließend in riesen Fässern zu einer Paste verarbeitet, die dort offen für 1-2 Jahre herumsteht und anschließend in Restaurants z.B. in Suppen gegessen wird. In der alten Paste schwammen teilweise schon Maden und es stank sooo fürchterlich.

Die Stadt Battambang ist ansonsten nicht unbedingt sehenswert. Es gab dort jedenfalls nicht viel Besonderes. In der Umgebung soll es noch ein paar schöne Fledermaushöhlen und Floßfahrten auf Bambusschiffchen etc. gegeben haben, für die uns leider die Zeit fehlte. Nadine und ich trennten uns nach einer Woche  am nächsten Morgen. Für sie ging es für ein paar Tage zurück nach Phnom Penh um danach mit zwei Freundinnen 3 Wochen Thailand unsicher zu machen. Für mich ging meine erste Reise allein zu Ende – ABER eigentlich war ich nie allein! Als Alleinreisende habe ich auf einen Schlag ziemlich viele Personen kennengelernt, es bilden sich Grüppchen und diese reisen, wenn die Reiseroute es zulässt, oft zusammen weiter oder treffen sich auf der Route irgendwo wieder. Wenn man offen für Neues und die unterschiedlichsten Menschen ist, kann ich jedem empfehlen einmal im Leben (oder mehrmals) alleine auf Reisen zu gehen.