Unterwegs mit Thomas – Thailand und Kambodscha

Posted by in Asien, Kambodscha, Thailand

Lange nichts gelesen von uns. Wir waren etwas schreibfaul und sind auch schon wieder, trotz Kälte und AfD, zu Hause. Aber natürlich wollen wir unseren Blog noch fertigstellen damit er auch vollständig ist, wenn wir ihn uns in den nächsten 50 Jahren immer mal wieder anschauen wollen. Und vielleicht ist ja der eine oder andere von Euch noch am Ball geblieben und möchte erfahren, was wir in den letzten fünf Wochen unserer Weltreise so getrieben haben. Die Ausgangslage dieses Artikels ist, dass Steffi und ich uns aufgeteilt hatten. Steffi ist in einen Elefantenpark in der Nähe von Chiang Mai gefahren und hat dort in einer Art Hundeheim gearbeitet und ich bin mit dem Zug nach Bangkok gefahren, um mich mit meinem Schulfreund Thomas zu treffen.

In Bangkok angekommen

Die Fahrt mit dem Nachtzug von Chiang Mai war sehr holperig und unruhig. Kann ich nicht empfehlen. Ich bin morgens um etwa sechs Uhr in Bangkok total übermüdet angekommen und habe mir ein Tuk Tuk zum Hotel genommen. Da ich nicht genau wusste, wo das Hotel lag und der Fahrer die Adresse nicht kannte, habe ich mich zur berühmten Kaosan Road bringen lassen, denn ich wusste, dass es sich dort in der Nähe befindet. Der Tuk Tuk Fahrer hat auch keine Anstalten gemacht, das Hotel zu finden und hat mich dort irgendwo abgesetzt.

Ich dachte mit der Hilfe der Einheimischen finde ich es schnell, doch weit gefehlt. Mehrmals wurde mir eine falsche Richtung angezeigt, einer hat mir sogar eine Karte gezeichnet, die allerdings spiegelverkehrt war, wie sich später rausgestellt hat und so habe ich nach einem Ort mit Internetzugang gesucht, was um diese Uhrzeit sehr schwierig war, da die meisten Bars und Cafés noch geschlossen hatten.

In den wenigen Cafés und Hotels, die geöffnet hatten, hat das Personal behauptet, sie hätten kein Internet oder wollten Geld für den Zugang haben, was mir zu blöd war, und so bin ich etwa eine Stunde im Kreis gelaufen, bis mir endlich eine freundliche Rezeptionitin den richtigen Weg gezeigt hat.

Das Hotel lag in einer sehr schmalen, versteckten Gasse, an der ich schon zweimal vorbei gelaufen war und der Eingang roch nach Urin. Leider konnte ich noch nicht einchecken, da es noch sehr früh war und so habe ich erst mal gefrühstückt und konnte dann kurze Zeit später doch völlig übermüdet aufs Zimmer.

Den Rest des Tages habe ich geschlafen und mich ausgeruht und bin kurz durchs Viertel gegangen. Am nächsten Morgen kam auch schon Thomas an.

Die ersten Tage mit Thomas an der Kaosan Road

Thomas und ich hatten uns seit fast zwei Jahren nicht mehr gesehen. Dementsprechend viel hatten wir uns bei seiner Ankunft zu erzählen und so haben wir uns in eine Bar in einer Parallelstraße zur Kaosan Road gesetzt und den ganzen Tag Bier getrunken und gequatscht. Dafür ging es dann schon um halb sieben abends ins Bett, denn Thomas hatte während des Fluges kaum geschlafen und wir hatten auch gut einen sitzen.

Diesen Rhythmus des frühen schlafen Gehens und dementsprechend frühen Aufstehens hatten wir in den nächsten Tagen in uns drin, so dass wir tagsüber viel Zeit hatten, die Stadt zu erkunden. So sind wir dann am nächsten Morgen circa zwei Stunden lang in einen Stadtteil gegangen, den Thomas rausgesucht hatte (fragt mich nicht, wie der hieß). Unterwegs sind wir in kleinen Wohnvierteln und auf einem Uni-Campus gelandet und haben ein Hotel mit dem Namen SS Hotel gesehen. Als wir ankamen, waren wir vom Straßenlärm, der Sonne und der drückenden wärme (35°C, 100% Luftfeuchtigkeit) schon ziemlich zermürbt, so dass wir nur etwas gegessen haben und schnell mit dem Taxi wieder zurück in unser klimatisiertes Zimmer gefahren sind.

Dort haben wir ein paar Folgen Family Guy geguckt, vor der Tür etwas gegessen und wieder früh geschlafen. So früh, dass wir nachts um 3 Uhr wieder wach waren und uns die Alkoholleichen in der Kaosan Road anschauen konnten. Wer sie nicht kennt: Die Kaosan Road ist eine sehr bekannte Touristenmeile, vielleicht die bekannteste Touristenstraße Asiens. Hier wimmelt es vor Bars und Shops, Essständen, Clubs und Unterkünften und es ist sehr laut und voll mit Touristen, betrunkenen Party-Tieren und Thais, die mit allerhand Schnick-Schnack den Touristen das Geld aus den Taschen ziehen wollen. Thomas und ich waren jedenfalls schon zehn Jahre zu alt für diesen Ort.

An der RCA

Auch deshalb sind wir am nächsten Tag in einen anderen Stadtteil umgezogen, nämlich in die Nähe der Royal City Avenue (RCA). Die Gegend wurde mir von Schocki empfohlen, da sich dort das Zentrum des Nachtlebens der Einheimischen befindet. In dieses wollten wir uns auch am ersten Abend stürzen. Allerdings ist Thomas wieder um sieben Uhr im Hotel eingeschlafen, so dass ich alleine kurz etwas essen gegangen bin und mir die Clubs von außen angeschaut habe.

Da es unter der Woche war, war kaum etwas los und die Clubs waren auch ziemlich schrecklich. Es war alles ziemlich posh und überall lief nur House Musik oder so was ähnliches. Das Publikum war im Schnitt Anfang 20, die Jungs trugen Hemden, Stoffhosen und Lackschuhe und die Mädels waren stark geschminkt, trugen High-Heels und knappe Cocktailkleider. Kein Ort für uns!

Zufälligerweise gab es gegenüber von unserem Hotel eine Golfanlage, die wir gleich am nächsten Tag aufsuchten, um ein paar Abschläge zu machen. Hierbei wäre ich um ein Haar ums Leben gekommen. Ich wollte nämlich bei den Abschlagplätzen ein Foto von Thomas in Aktion machen und habe nicht gemerkt, dass jemand dicht hinter mir ebenfalls Abschläge gemacht hat und mich ebenfalls nicht sah. Zum Glück hat dies ein anderer Golfer bemerkt, der uns darauf hinwies, so dass ich schnell in Deckung gehen könnte. Ich bin mir sicher, dass mich der Schläger mit vollem Schwung am Kopf getroffen hätte, was äußert übel geendet wäre. Mein Vater hatte ja immer große Angst, dass mich während der Reise der IS holt oder dass unser Flugzeug über Russland abgeschossen wird. Aber dass ich beim Golfspielen erschlagen werde, damit hätte wohl niemand gerechnet. Ist ja nochmal gut gegangen.

Die nächsten Tage sind wir wieder ein wenig rumgelaufen, Taxi gefahren, haben den Lumphini-Park besucht und erfolglos versucht, uns einen Thai-Boxkampf anzuschauen. Außerdem wollten wir uns noch mit einer Bekannten treffen, die zufällig auch gerade in Bangkok war, was aber nicht geklappt hat, weil sie krank war und am selben Tag nach Hause flog.

Bilder aus Bangkok:

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Zug nach Bangkok

Auf der Insel Koh Kut

Unser nächstes Ziel war die Insel Koh Kut, ganz im Südosten Thailands. Mit einem Bus sind wir etwa sieben Stunden lang nach Trat gefahren, haben dort im SA Hotel übernachtet und gleich am nächsten Morgen das Boot auf die Insel genommen. Die Insel ist sehr klein und dicht bewachsen und es gibt nur zwei Dörfer mit insgesamt vielleicht 2.000 Einwohnern. Neben ein paar traumhaften Stränden und einem Wasserfall hat sie allerdings nicht viel zu bieten und es ist recht ruhig hier. Dafür habe ich bisher nirgendwo anders einen schöneren Sonnenuntergang gesehen.

Am ersten Tag haben wir am Strand gelegen und uns abends im benachbarten Peter Pan Resort ein paar Cocktails genehmigt. Anderntags haben wir uns einen Roller ausgeliehen und sind zu einem kleinen Wasserfall, mitten im Dschungeldickicht der Insel gefahren. Auf dem Rückweg haben wir uns mehrfach verfahren und es wurde schon dunkel. Die Straße war wohlgemerkt komplett unbeleuchtet. Nachdem wir es etwa eine Stunde lang auf eigene Faust versucht hatten, zurückzufinden (normalerweise dauert der Weg nur 15 Minuten), haben wir uns von einer Anwohnerin helfen lassen, die uns eine Karte mitgegeben haben, welche uns letztendlich den richtigen Weg gezeigt hat.

Anschließend haben wir in unserem Ort noch gemütlich etwas gegessen und hatten uns schon auf einen ruhigen Filmeabend in unserem Bungalow eingestellt. Auf dem Weg dorthin hörte ich aus einer dunklen, scheinbar ins Nichts führenden Straße so grade eben Partymusik. Da sonst nix los war in dem Ort, haben wir uns kurzerhand dazu entschlossen, mal zu schauen, was dort los ist, auf die Gefahr hin, dass uns die Kehle durchgeschnitten wird, wie Thomas gerne anzumerken wusste.

Dort angekommen sahen wir vor einem kleinen Haus abseits der Straße etwa 50 Einheimische, die an Tischen saßen und tranken und aßen. Es war kein einziger von den sonst so zahlreichen Touristen dort zu sehen und aus den Lautsprechern lief ziemlich laute Musik mit kräftigen Bässen. Als wir uns dem Treiben näherten, kam auch gleich der Gastgeber an, der kein Englisch sprach, nahm uns und setzte uns, ohne zu zögern an einen Tisch mit jungen Männern und von allen Seiten wurden uns Getränke und Essen vor die Nase gestellt, als wäre es das Selbstverständlichste von der Welt. Habt Ihr so was schon mal irgendwann erlebt?

Unsere Tischnachbarn waren sehr begeistert von uns, haben sich vorgestellt und uns ständig zugeprostet. Sie sprachen sehr gebrochen, bis gar kein Englisch. Außer einer. Von ihm erfuhren wir, dass es sich bei dieser Gesellschaft ausschließlich um Kambodschaner handelte und dass der Geburtstag eines kleinen Mädchens gefeiert wurde, die gerade drei Jahre alt geworden war. Er war sehr freundlich und gab uns zu verstehen, dass man bei solchen Anlässen ein Gastgeschenk mitbringt. Da wir natürlich nichts anderes dabei hatten, haben wir einen für dortige Verhältnisse ordentlichen Geldbetrag dagelassen, was den Vater des kleinen Mädchens sehr erfreut hat. Die Gäste von den anderen Tischen haben ständig ganz neugierig zu uns rüber geschaut. Ein komisches Gefühl war das.

Zu trinken gab es Cola-Whisky in einer ziemlich strammen Mischung. Dort wurde nicht nur nach jedem neuen Glas angestoßen, sondern nach jedem Schluck – und zwar mit der ganzen Tischrunde! Auch von den anderen Tischen ist so ziemlich jeder männliche Gast mindestens einmal vorbeigekommen, um mit uns zu prosten. Auch wurde uns ständig nachgeschenkt, sobald das Glas halb leer war.

Ihr könnt Euch vorstellen, dass wir dadurch ziemlich schnell in Fahrt kamen. So tat es auch die Party, denn nach und nach erhoben sich mehr und mehr Gäste und begaben sich auf die Tanzfläche. Nun wurden auch wir schließlich aufgefordert, zu tanzen. Es wurde nicht, wie man das bei uns so aus den Clubs kennt, auf der Stelle getanzt, sondern alle Leute auf der Tanzfläche gingen langsam, tanzend im Kreis. Wir machten auch mit und wurden die ganze Zeit von den jungen Männern belagert, für die wir wie Superstars waren. Auch auf der Tanzfläche mussten wir ständig prosten. Einer wollte sogar, dass wir Gläser tauschen und daraus trinken und er wollte, dass wir von seiner Zigarette ziehen. Wir haben natürlich alles mitgemacht, auch wenn es manchmal schon etwas seltsam war. Die Mädels waren sehr zurückhaltend und haben meist nur schüchtern geguckt.

Mit der Zeit wurden die Gäste, vor allem die Männer immer betrunkener und gegen Mitternacht wollte der Typ, mit dem wir vorhin noch Englisch gesprochen haben, sich unbedingt schlagen. Zum Glück nicht mit uns. Er hat immer wieder andere Männer provoziert und so gab es ständig ein Massengerangel. Da er nicht abließ, war die Stimmung schnell im Eimer und immer mehr Gäste gingen nach Hause. Als die Musik dann auch noch abgestellt wurde, habe ich noch ein wenig mit dem Geburtstagskind gespielt und als fast niemand mehr da war, gingen auch Thomas und ich nach Hause. Schade, dass der so schöne Abend ein so blödes Ende nehmen musste.

Auf Koh Kut:

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Das SA-Hotel in Trat

Abenteuer Grenzübergang

Trotz des unschönen Endes auf der Party haben wir uns schon auf die Gastfreundschaft der Kambodschaner gefreut. Doch leider wurde dieser positive Eindruck zunächst nicht bestätigt. Mit dem Speedboat sind wir von Koh Kut ans Festland nach Trat gefahren, haben dort eine Nacht übernachtet und sind am nächsten Morgen die Reise nach Phnom Penh angetreten. Ursprünglich wollten wir vorher noch nach Siem Reap fahren und die berühmte Tempelanlage Angkor Wat besuchen, aber wir hatten dann doch keine Lust auf den Touristen-Overkill und den ganzen Tag bei Höllentemperaturen von Tempel zu Tempel zu hetzen.

Mit dem Kleinbus sind wir gemeinsam mit ein paar anderen Reisenden an die Grenze zu Kambodscha, nach Ban Hat Lek gefahren und wurde dort rausgelassen, ohne dass uns gesagt wurde, was wir tun müssen. Wir haben uns im Vorfeld natürlich überhaupt nicht informiert und sind dann einfach zum Grenzübergang gegangen und haben uns am thailändischen Grenzposten abgemeldet. Dann mussten wir etwa 50 Meter über die Grenze laufen und wurden am kambodschanischen Grenzposten von einer Gruppe Männer herbei gewunken. Da alle anderen Grenzübergänger dort auch hingegangen sind, sind wir einfach dem Strom gefolgt.

 

Es wurde etwas unübersichtlich, denn von allen Seiten wurde auf uns eingeredet, unsere Pässe wurden uns abgenommen, wir musste für einen dubiosen Zettel Geld bezahlen (angeblich eine Information vom Gesundheitsamt) und weitere 40 Dollar für das Visum. (Steffi hat später 30 Dollar gezahlt und ich habe inzwischen im Internet von 20 Dollar gelesen). Da wir kein Passfoto hatten, mussten wir auch nochmal einen Geldbetrag abgeben.

Einer der Typen hat dann unseren Visumsantrag ausgefüllt und wollte dafür dann auch noch ein Trinkgeld haben. Erst da ist uns aufgefallen, dass diese Männer keine Beamte waren, sondern irgendwelche auf Touristenabzocke spezialisierte Heinis. Das Visum hätten wir auch selbst beantragen und den Antrag am offiziellen Schalter ein paar Meter weiter einreichen können. Aber die Abzocke wird offenbar von den Behörden geduldet.

Als nächstes wollten uns die freundlichen Herren weis machen, dass es sehr eng für uns wird, den Bus nach Pnom Penh, für den wir bereits ein Ticket hatten, noch rechtzeitig zu erreichen. Stattdessen sollten wir doch besser auf Nummer sicher gehen und bei ihnen ein Taxi für 100 Dollar bestellen. Auf dieses tolle Angebot sind wir aber nicht eingegangen und die Herren haben gemerkt, dass wir sie inzwischen durchschaut hatten. So haben sie uns also zu Fuß ein paar Meter weiter begleitet, wo wir noch ein Stunde lang auf den Bus warten mussten. Auf den Stress haben wir uns erst mal ein Bier genehmigt. Es hätte auch schlimmer laufen können und irgendwie gehört ein bisschen Abzocke einfach dazu.

Phnom Penh und die Killing Fields

In Pnom Penh, der Hauptstadt von Kambodscha, sind wir im Zentrum in einem typischen Backpacker Hostel gelandet, aber natürlich im Doppelzimmer, da Thomas keine Schlafsäle mag. Das Hostel hatte auch eine Bar und als Spezialität gab es dort Joints zu kaufen. In der Stadt haben wir lediglich einen Markt besucht und sind an der Uferpromenade entlang gelaufen. Nix Besonderes.

Hauptgrund für unseren Besuch dort waren die Killing Fields von Choeung Ek, die wir ebenfalls besucht haben. Dies sind Orte, die in ganz Kambodscha verteilt sind, an denen die Roten Khmer unter der Leitung von Pol Pot Mitte bis Ende der Siebzigerjahre einen Massenmord am eigenen Volk begangen haben. Am Stadtrand von Phnom Penh liegt das größte dieser Killing Fields und eine Gedenkstätte and die rund 17.000 Menschen, die alleine hier ihren Tod fanden. Es wurden damals ganze Familien hergebracht und mit Werkzeugen wie Hämmern, Knüppel, Macheten, Stangen, Hacken usw. erschlagen und in Massengräbern verscharrt. Munition war zu teuer, wie bei den Nazis. Sogar Frauen und Kinder zählten zu den Opfern. Das Härteste war ein Baum, an dem Babys, bei den Füßen gepackt, mit dem Kopf am Baum totgeschlagen wurden. Die Schädel der Toten sind ein einer Stupa aufgereiht. Nichts für schwache Nerven.

Das Ziel der Roten Khmer war es, einen kommunistischen Bauernstaat zu errichten. Dafür wurden die Menschen aus den Städten vertrieben. Die Millionenstadt Phnom Penh wurde binnen zwei Tagen geräumt. Opfer waren politische Gegner und Intellektuelle. Als letztere zählten übrigens unter anderem Studierte, Fremdsprachler und Brillenträger (!). Auch sämtliche Angehörige wurden aus Angst vor zukünftigen Racheakten gleich mitentsorgt. Insgesamt sind innerhalb von vier Jahren zwei von sieben Millionen Kambodschanern durch Mord, Krankheit und Hunger ums Leben gekommen. Die Wirtschaft wurde nämlich auch ruiniert und von 20.000 Ärzten überlebten nur 5.000. Die Mörder waren zu einem großen Teil Jugendliche vom Land, die von den Roten Khmer rekrutiert wurden, die heute unbehelligt unter den anderen Kambodschanern leben. Das Tribunal gegen die Hauptverantwortlichen wurde erst vor 10 Jahren ins Leben gerufen und der Prozess läuft noch immer.

In Phnom Penh

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Am Hostel angekommen

Bei René in Sihanoukville

Nach drei Tagen Phnom Penh wollten wir weiterfahren und uns ein Visum für Vietnam besorgen. Dieses gab es in Phnom Penh, allerdings mit ein, zwei Tagen Wartezeit. So haben wir herausgefunden, dass es in dem Küstenort Sihanoukville auch Visa gibt und wollten den behördlichen Akt mit einem angenehmen Badeaufenthalt verbinden.

Sihanoukville hatte ich mir als kleinen, idyllischen Ort vorgestellt, doch nachdem wir nach drei Stunden Busfahrt dort angekommen waren, befanden wir uns wieder in einer relativ großen Stadt. Unser Highlight war sicherlich das Hotel, in das wir eingecheckt sind. Es war eigentlich ein ganz normales Hotel mit mehreren Etagen und in einem ordentlichen Zustand. Der Betreiber des Hotels war aber schon eine sehr sonderbare Gestalt. Er war ein ziemlich spackiger Deutscher, vermutlich Berliner, total verschwitzt mit langen, fettigen Haaren und feuerroten Augen.

Da wir seinen Namen nicht wussten, gaben wir ihm den Namen René. René war etwa Mitte vierzig und sah ziemlich fertig aus, wie ein Junkie. Er war auch die Einzige Person in dem ganzen Hotel. Seine Reinigungskraft hat er kürzlich gefeuert, da sie wiederholt Gäste bestohlen hat. Es gab auch keine anderen Gäste in dem Hotel und selbst René haben wir in den nächsten Tagen kaum mehr gesehen, obwohl wir nur eine Nacht gebucht hatten und noch zahlen mussten.

Am Abend haben wir bei „Charlie Harper“ einem nahegelegenen Pub mit Billardtisch, wo es Burger usw. gab, gegessen. Später haben wir uns zum Strand bringen lassen, weil wir uns das Nachtleben mal anschauen wollten. Dort fanden wir eine Art Ballermann vor. Also ein Strandclub an den anderen gereiht und in den meisten davon lief ziemlich laute House oder Techno Musik. Nicht unbedingt unser Geschmack und so haben wir uns in die einzige Bar begeben, in der etwas rhythmischere Musik lief.

Dort haben wir ziemlich viel getrunken und uns das Treiben angeschaut. Unter das westliche Partyvolk gesellten sich auch zahlreiche einheimische Prostituierte. Eine recht voluminöse Nutte wollte mich auf den Toiletten ins Damenklo einladen, doch ich habe dankend abgelehnt. Vor einer anderen Dame, die sich an die Bar gestellt hatte, musste ich im Moment ihrer Unachtsamkeit die Flucht ergreifen.

Am nächsten Tag waren wir so verkatert, dass wir nicht in der Lage waren, uns um unser Visum für Vietnam zu kümmern. Wir wollten eigentlich unsere Wäsche waschen lassen, doch René war nicht zu sehen. Also haben wir die Wäsche einfach an der Rezeption abgestellt. Eigentlich wollte René sich auch um unser Visum kümmern, doch er hat es einfach nicht hinbekommen. Den Rest des Tages haben wir ausgekatert und sind mehrmals zum Essen zu Charlie Harper gegangen.

Am folgenden Tag haben wir Passfotos machen lassen und es endlich zum vietnamesischen Konsulat geschafft, nur um dann festzustellen, dass wir gar kein Visum für Vietnam brauchen, weil wir weniger als 15 Tage dort bleiben würden. So hätten wir uns den Ausflug in diesen wirklich nicht sehenswerten Ort auch sparen können und direkt nach Kampot oder Kep fahren können, welche viel schöner und idyllischer sein sollen. Da die Busse für diesen und den nächsten Tag ausgebucht waren, blieben wir noch länger in Sihanoukville gefangen. Über eine weitere Verlängerung im Hotel konnten wir mit René gar nicht sprechen, weil der ja nicht da war. Also blieben wir einfach und haben am nächsten Tag auch nichts anderes gemacht, als bei Charlie Harper zu essen und jede Menge Family Guy zu gucken.

Als wir am dritten Abend unsere Wäsche noch nicht zurück hatten und unsere Abreise nahte, begaben wir uns auf die Suche nach ihr. Neben der Rezeption war ein kleiner dunkler Raum, dessen Tür immer offen stand. Dort stand ebenfalls ein Wäschekorb und darin enthalten war unsere Wäsche. Als wir sie nehmen wollten erhob sich eine Gestalt von der Matratze, die auf dem Boden lag und aus der Dunkelheit trat der ziemlich verballerte René hervor. Wir teilten ihm unsere Abreise mit und er entschuldigte sich, dass er die Wäsche noch nicht zusammengelegt hatte.

Als wir an unserer Wäsche rochen, ist uns klar geworden, was René in den vergangenen Tagen gemacht haben muss. Er muss auf irgendeine Weise tagelang sein Schweiß extrahiert haben, bis er davon genug gesammelt hatte, um unsere Wäsche damit zu waschen. Unsere Klamotten rochen dermaßen widerlich nach Schweiß und Spack, dass es dafür keine andere Erklärung gab. Unglaublich eklig. Was für ein Typ!

In Sihanoukville:

Am nächsten Morgen fuhren wir endlich mit dem Bus nach Vietnam, aber davon erzähle ich Euch in ein paar Tagen, da ich schon wieder viel zu viel geschrieben habe…