Im Nord-Westen der USA – von Chicago nach Boston

Posted by in Nordamerika, USA


Was ich in Deutschland vermisse…

Bevor ich euch von Chicago uns Boston erzähle, ist es an der Zeit, dass ich niederschreibe was ich in Deutschland vermisse. Zuallererst natürlich euch alle, meine Freunde und Familie. Ich freue mich schon sehr darauf euch wiederzusehen, einen Kaffee oder Weinchen trinken zu gehen, zu quatschen und was Schönes mit euch zu unternehmen. Ab März 2016 kann das alles wahr werden. Vor allem haben viele von euch schon kleine Knirpse oder sind wieder schwanger und ich bin echt traurig so wenig von eurem neuen Leben mitzubekommen. Ein Glück hat keiner meiner engen Freunde bisher in der Zeit unserer Reise geheiratet und hat es auch nicht vor…die Hochzeiten kommen dann hoffentlich im nächsten Jahr – nicht wahr Kim und Steffen oder Svenni vielleicht??

Überaus doll vermisse ich allerdings auch die deutsche Küche: eine leckere Currywurst, Grünkohl zum Winteranfang, leckeren Fleischsalat vom Jorker Schlachter, den ein oder anderen Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt & die gemütliche Weihnachtsstimmung. Ab und an vermisse ich mein eigenes Bett, in dem ich ungestört einen ganzen Sonntag herumlungern kann, ohne dass mich Gewissensbisse plagen die interessante Umgebung, Stadt oder Natur nicht erkundet zu haben.

Alles in allem bin ich aber noch nicht reisemüde und freue mich jetzt schon auf unsere nächsten Länder und Kontinente! Weiter geht´s!

Chicago – die windige Stadt

Zu “Gast” bei Matt

Nach der glitzerbunten, schrillen & lauten Stadt Las Vegas setzten wir unseren Trip im Nord-Westen der USA, in Chicago, fort. Dort erwartete uns eine interessante Unterkunft in Matt´s Airbnb. Matt hatte vor unserer Ankunft schon mit uns Kontakt aufgenommen und gefragt, ob wir mit der “420” Regelung im Wohnzimmer einverstanden sind. 420?, dachten wir uns. Wisst ihr was das bedeutet? Nach einer kurzen Google-Recherche war klar: Im Wohnzimmer ist kiffen erlaubt und er wollte unsere Zustimmung. Für uns ok.

In Matts Küche - lecker Nachos

In Matts Küche – lecker Nachos

 

Was wir allerdings nicht wussten war, dass unser Bett direkt im Wohnzimmer und neben der offenen Küche stehen würde. Allein eine popelige Aufstell-Trennwand bot uns ein wenig Privatsphäre. In der Beschreibung stand “Day Room“, leider wussten wir da noch nicht, dass dies soviel wie Gemeinschaftsraum heisst und dieser das Wohnzimmer ist. Also durfte in unserem Zimmer gekifft werden, na toll! Im Endeffekt haben wir vom Kiffen nicht wirklich etwas mitbekommen.

Als größter Störenfried stellten sich Matt selbst und die ohrenbetäubende Klimaanlage heraus. In unserem Appartment gab es neben dem Aufenthaltsraum und der Küche noch 2 weitere Zimmer mit jeweils zwei Betten. In einem der Zimmer schläft Matt ab und an auch selbst. Wir hatten das Vergnügen. Die erste Nacht war noch ok, obwohl er sich als Einziger am Morgen wie ein Elefant im Porzellanladen verhalten und ordentlich herumgepoltert hat. Da bin ich schon sauer geworden. Den Knaller brachte er allerdings in der zweiten Nacht als er, auf seinen Flieger nach Dublin um 7 Uhr morgens wartend, mit seinem Cousin eine Zwei-Mann Party in der Küche veranstaltete. Ohne Rücksicht auf uns betranken sich die Beiden, kifften und wurden immer lauter. Das Ganze ging bis zur Abfahrt zum Flughafen um 5:30 morgens. Man sollte meinen, dass man sich als Gastgeber nicht so respektlos verhalten kann. Matt aber tat es! Selbst bei der Anmerkung seines Cousin, dass wir bestimmt einen Preisnachlass fordern werden, weil er so laut ist, meinte Matt “I don´t care”.  Dieser Typ bekommt erstmal eine richtig miese Bewertung von uns!!!

Die Stadt Chicago

Chicago besticht vor allem durch seine Architektur. Auf der einen Seite stehen in Downtown, wie in jeder anderen großen amerikanischen Stadt, sehr viele Hochhäuser. Chicago ist neben New York die Geburtsstadt der Wolkenkratzer und weist davon (nach New York) mehr als jede andere Stadt in den USA auf. Neben den vielen Hochhäusern sind mir vor allem die roten Backsteinhäuser aufgefallen, die eine Art Industriecharme versprühen. Trotz der Hochhäuser (ich bin kein großer Fan von Wolkenkratzern) hat die Stadt einen gewissen, urigen Charme mit dem Chicago River, der durch die Stadt fliesst und dem Lake Michigan, einem der größten Seen Nordamerikas. Vor allem hat mir die S-Bahn auf Stelzen mit Blick über die Dächer der Stadt gefallen. Seht selbst:

 

Cöoud Gate Cloud Gate 2 Selbstportrait mit Skyline in der Cloud Gate  Millenium Park Millenium Park 2 Buckingham Fountain Chicago bei Nacht Trump Tower Subway über den Dächern von Chicago  Graffitti Subway Chicago  Music Boc Chicago  Downtown Chicago  Downtown Chicago 2  nettes Häuschen in Downtown  Steffis Hair Studio
Cloud Gate

 

Die meisten Häuser der Stadt Chicago sind nicht älter als 115 Jahre, da ihre Vorgänger 1871 dem großen Feuer in Chicago zum Opfer gefallen sind.

Kostenloser Zoo, unverhoffter Strand

Neben ein paar trendigen Stadtteilen, in denen natürlich der allgegenwärtige Hipster sein Unwesen treibt, haben Henni und ich uns noch den Lincoln Park Zoo angeschaut. Chicago hat nämlich einen der ältesten Zoo´s des Landes, der unverhoffter Weise auch noch kostenlos ist. Für uns, als mittlerweise ausgezeichnete Sparfüchse, natürlich ein Muss.

Mit einem Strand in Chicago hatten wir gar nicht mehr gerechnet als wir vom Zoo unterwegs zurück in die Stadt waren. Aber da war er…ganz unverhofft und schön:

Aussicht auf Downtown vom Chicago Zoo Lincoln Park Zoo Im Affengehege hangin´ around Alpacas Chicago Strand  Chicago Skyline
Aussicht auf Downtown vom Chicago Zoo

 

Boston – klein, aber fein

Unser Backpacker Hostel in Boston

Von Chicago sind wir nach fünf Tagen frühmorgens nach Boston geflogen. Dort kamen wir recht früh an und durften netterweise schon sofort einchecken. Aber auch unsere Unterkunft in Boston war etwas seltsam. Als wir Mitte der Woche dort ankamen, wohnten vor allem ältere Menschen, die größtenteils ziemlich verbraucht aussahen, mit uns im Hostel. Normalerweise ist das Klientel im Hostel jünger bzw. so alt wie wir. Ein paar ältere Personen verirren sich auch ab und an, aber so viele hatten wir noch nicht auf einem Haufen gesehen. Hennis besondere Freundin war Gale, eine schätzungsweise 60-70 jährige Frau, die seit einem Monat in dem Hostel lebt. Gale wirkte eigentlich sehr gebildet, war allerdings dauer-besoffen. Obwohl sich die beiden des Öfteren unterhalten haben, erkannte sie ihn am dritten Tag spät abends auf dem Flur nicht mehr wieder. Haha, woher das wohl kam!

Zum Wochenende hin füllte sich das Hostel dann mit “normalen” Backpackern und einer chilenischen Reisgruppe mit Teenagern.

Darüber hinaus war das Hostel auch nicht das Beste, das uns auf unserer Reise begegnet ist – Laken die von den Betten rutschen, spärliche Ausstattung, kleine Küche mit Plastikbesteck…da fragt man sich auch manchmal woher die ganzen guten Bewertungen auf Hostelworld stammen.

Boston City – Freedom Trail, Harvard & John F. Kennedy Museum

 

Boston Public Garden   Beacon Hill   Beacon Hill 2   Converse   Kunst im Converse Firmengebäude   Tripadvisor   North End - Little Italy   Pizza Restaurant North End   Hare Krishnas   Boston Downtom   Boston Skyline   Boston Hafen auf der Fähre Bunker Hill Monument  John F. Kennedy Museum  John F. Kennedy Library & Museum  Kennedy Wahlkostüm  Ein Stück der Berliner Mauer
Boston Public Garden

 

Die Innenstadt von Boston kam uns im Gegensatz zu den anderen amerikanischen Großstädten ziemlich klein vor. Wenn man möchte, kann man den Stadtkern an einem Tag ablaufen und hat alles gesehen! Einen guten historischen Überblick bietet der Freedom Trail, ein historischer Wanderweg vorbei an bedeutenden Gebäuden, die den Weg zur Amerikanischen Revolution geebnet haben. 1773, zur Zeit als Amerika noch eine britische Kolonie war, ereignete sich in Boston nämlich die weltbekannte Boston Tea Party. Falls es euch wie mir geht und ihr nichts mehr davon wisst: In der Boston Tea Party zeigten Bostoner Bürger ihre Ablehnung gegen die neuen Steuergesetze (mitunter Steuer auf Tee, Zucker und Briefmarken) des britischen Mutterlandes, indem sie nach vorherigen Protesten und Unruhen am 28. November 1773 ein aus England angekommenes Schiff, beladen mit 45 Tonnen Tee,  überrannten und den gesamten Tee ins Wasser kippten. Ein Vorbote für die Unabhängigkeit Amerikas im Jahre 1776.

Das rebellische liegt den Bostonern anscheinend immer noch im Blut – eine rote Fußgängerampel wird einfach missachtet. Hier läuft jeder bei rot über die Ampel, selbst die Polizei!

Die schönsten Viertel der Stadt sind North End (Little Italy) und Beacon Hill. Neben dem John F. Kennedy Museum, welches wirklich zu empfehlen ist, fand ich es ansonsten auf dem Harvard Campus am spannensten.

Harvard in Boston? So so!

Harvard ist also in Boston, in den USA, und nicht wie ich dachte in England. Man lernt nie aus! Die Harvard Universität befindet sich in Camebridge, einem Vortort von Boston. Da die Studenten der Universität auf dem Campus jeden Tag kostenlose Führungen anbieten, sind wir natürlich hin und haben uns einer Führung von einer Economics-Studentin aus einem höheren Semester angeschlossen.

 

Harvard Campus Schachspieler auf dem Harvard Campus Harvard Bibliothek grüner Campus  Harvard Kirche Gedenkhalle Harvard Universität die falsche Gründerstatue
Harvard Campus

 

Interessante Facts von der Führung

  • In Harvard ist filmen nicht mehr erlaubt. Jeder Film, der in Harvard spielt, und seit 1970 gedreht wurde, wurde nicht in Harvard gedreht. Z.B. The Social Network
  • Die Studiengebühren betragen 30.000 Dollar pro Jahr (so jedenfalls die Info von unserem Guide – im Internet hab ich Angaben mit 60.000 Dollar gefunden).
  • In den Studiengebühren ist die Unterkunft in einem Zimmer auf dem Campus oder in den Gebäuden der Universität in Camebrige enthalten.
  • Alle “Freshmans” (Erst- und Zweitsemester) wohnen auf dem Campus und essen in einem Essenssaal, der wie der Harry-Potter Essenssaal aussehen soll. Dieser Raum ist allein für die Freshmans zugänglich. Wir durften den Saal leider nicht betreten.
  • die Harvard-Gründerstatue auf dem Campus birgt gleich 3 Lügen in sich. Auf ihr steht: “John Harvard, Founder, 1638”
    1. Lüge: John Harvard ist nicht der Gründer der Universität, sondern lediglich ein Wohltäter, der von der Universität mit der Namensgebung geehrt wurde
    2. Lüge: Harvard ist schon 1636 gegründet worden und ist das älteste College in der USA
    3. Lüge: Die Statue zeigt nicht John Harvard, sondern einen damaligen ausgewählten Studenten. Als die Statue errichtet wurde, gab es kein Foto vom richtigen John Harvard mehr.

Tztz, alles Lug und Betrug!

Jaaa, beide Städte sind auf jeden Fall einen Besuch wert, obwohl ich Chicago doch noch einen Tick lebendiger und interessanter fand.

Derzeit treiben wir uns in New York City herum und schließen unseren Nordamerika-Trip in den nächsten Tagen in Washington D.C. ab. Was wir hier so erlebt haben, erzählt euch Henni in der nächsten Woche!

Ich hoffe euch allen geht es gut!

Ganz liebe Grüße aus New York, Brooklyn

Steffi