Kolumbiens Norden

Posted by in Kolumbien, Südamerika

Im Brutkasten von Cartagena

Von Bogota, welches auf knapp 2.700 Metern Höhe liegt und sehr mild temperiert ist sind wir 1.000 km Richtung Norden nach Cartagena, welches auf Meereshöhe direkt an der Karibikküste liegt geflogen. Hier war es allerdings unglaublich heiß und schwül, weshalb wir zügig weitergefahren sind.

Während der zwei Tage in Cartagena haben wir uns mit Teresa wiedergetroffen, welche allerdings die meiste Zeit im klimatisierten Hostelzimmer verbracht habt. Steffi und ich haben aufgrund des Klimas auch nicht viel gemacht und sind lediglich einmal abends in die Altstadt gegangen, welche allerdings sehr schön war.

Cartagena (knapp 900. Tsd. Einwohner) ist eine alte Kolonialstadt und besticht durch ihr schönes Stadtzentrum, welches komplett ringförmig ummauert ist. In den verschachtelten Vierteln der Altstadt haben wir uns an diesem betriebsamen Abend auch gleich verlaufen. Und wir haben gelernt, dass man sich in Kolumbien nicht einfach auf gut Glück in irgendein Restaurant setzen sollte, da sonst die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass man vom Essen enttäuscht wird. Diese Erfahrung haben wir insgesamt drei mal gemacht. Am besten immer vorher nach Tipps fragen oder im Internet nachschauen.

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Die Festung San Felipe

In Santa Marta

Gemeinsam mit Teresa sind wir dann im Kleinbus vier Stunden östlich nach Santa Marta gefahren. Santa Marta (ca. 400.000 Einwohner) ist ebenfalls eine Hafenstadt and der Karibikküste. Die Stadt selbst hat eigentlich nicht so viel zu bieten, ist aber der Ausgangspunkt für zahlreiche Aktivitäten in der Umgebung. Zum Beispiel kann man von hier aus in die Berge der Sierra Nevada zur “Ciudad Perdida” (Lost City / Verlorene Stadt), in den Dschungel des Nationalparks “Tayrona”, in die Wüste nach “Punta Gallinas” oder in kleine, nette Küstenorte wie Palomino oder Taganga gelangen.

Zunächst haben wir uns in einem Hostel Namens “The Dreamer”, welches am Stadtrand von Santa Marta liegt einquartiert. Dort lagen wir mit Ryan, einem Australier, in einem Vierbett-Dorm und dieser hat mich erst mal mit Bettwanzen, welche er aus seinem letzten Hostel importiert hatte, versorgt. Ganz schön fiese Viecher sind das. Die kommen nachts aus allen Ritzen und arbeiten sich immer mit ihren Bissen in einer Linie vor, bis sie ein Blutgefäß treffen. So hatte ich dann am nächsten Morgen circa fünfig bis sechzig sehr juckende Stiche an beiden Händen, Füßen und am Rücken. Nochmals vielen Dank, Ryan!

Nationalpark Tayrona

Gleich am nächsten Tag haben wir unseren ersten Ausflug gemacht und uns zu dritt in den Tayrona-Nationalpark begeben. Dies ist ein tropischer Regenwald, der direkt am Meer liegt und kleine Buchten mit weißen Stränden vorzuweisen hat. Wir hatten Glück, dass wir ihn noch betreten konnten, denn es war Ende Oktober und im November hat der Park geschlossen.

Im Park gibt es im Prinzip nur eine Route, die mitten durch den Dschungel und an drei Badestränden vorbeiführt. Der Hauptstrand, an dem man auch Campen kann, liegt mit zweieinhalb Stunden Fußweg am entferntesten vom Ausgangspunkt entfernt. Man läuft einen schmalen Weg entlang, den man entweder zu Fuß oder per Maultier begehen kann und es läuft mitten durch den Dschungel. Ein wenig hat uns der Trip an den Abel Tasman-Track in Neuseeland erinnert. Immer wieder kreuzten Ameinsentrassen, welche kleine Blätter transportierten unseren Weg, ich habe eine halb zertrampelte Stabheuschrecke gerettet und auf dem Rückweg haben wir sogar ein paar kleine Äffchen in den Bäumen entdeckt.

Die Strände waren auch sehr schön, wobei am Hauptstrand schon ziemlich viel los war. Es war auch sehr heiß und schwül, was das ganze Unterfangen etwas anstrengend machte. Aber das war noch gar nichts im Vergleich zu dem, was wir später durchgemacht haben. Der Ausflug in den Tayrona-Park war auf jeden Fall sehr lohnenswert und ist Pflicht für jeden Kolumbienbesucher. Ich würde sogar ein bis zwei Übernachtungen dort im Zelt empfehlen.

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Auf geht's in den Nationalpark Tayrona

Die Gockel-Enklave

Eigentlich wollten wir im Anschluss an unseren Tayrona-Ausflug mit Teresa den nächsten Ausflug in die “Ciudad Perdida” (nicht Pegida!) starten, aber da Steffi nun mit Durchfall an der Reihe war, musste Teresa, die nur noch wenige Tage in Kolumbien hatte, alleine losziehen. Nach ein paar Tagen kam sie wieder und meinte, dass es sehr, sehr anstrengend, aber schön gewesen sei. Außerdem hatte auch sie sich unterwegs ebenfalls Durchfall eingefangen. Steffi und ich waren davon schon sehr beeindruckt und wir wussten noch nicht, ob wir es jetzt noch machen wollten. Dazu später mehr.

So kam es, dass Steffi und ich etwa fünf Tage am Stück im “The Dreamer” verbracht haben. Das Hostel war von der Ausstattung und dem Service betrachtet auch das beste, was wir bisher gesehen hatten. Im Zentrum des Hostels gab es einen relativ großen Pool, welcher von der gesamten Anlage umsäumt war. Im Prinzip war es eine eigene Welt, quasi eine kleine Enklave in Santa Marta, denn man konnte vom inneren des Hostels nicht nach außen schauen. Die Bar mit den günstigen Getränken und das Bistro mit Frühstücksbuffet für drei Euro sowie Mittag- und Abendessen haben dafür gesorgt, dass man noch weniger Gründe hatte, mal einen Fuß vor die Tür zu setzen. Da Steffi und ich uns während Teresas Ausflug ein Doppelzimmer genommen haben, hatten wir endgültig das Gefühl, in einem Hotel und nicht in einem Hostel zu sein.

Was allerdings ziemlich ätzend an dem Hostel war, waren die Gäste. Einmal, als wir mittags am Pool saßen, haben wir uns mal umgeschaut und durchgezählt, was sich hier so im Pool- und Barbereich herumtrieb. Auf drei Frauen kamen 18 Männer! Und das waren keine entspannten, lockeren Typen, sondern größtenteils testosterongeschwängerte, affige Balz-Gockel auf der Jagd nach allem was zwei … und eine … hat. Ich habe mal ein Wort gehört, welches mich an den Zustand dieser armen Gestalten erinnerte. Es lautet “unterfickt”.

Entweder waren es stupide Muskelschränke oder pseudolässige Surferboys mit nach hinten gedrehter Baseballcap auf dem Kopf. Oder eine Mischung aus beidem. Alles Europäer, Amis oder Australier. Man hatte möglichst nur eine Badehose an um seinen eben noch auf dem Kinderspielplatz vor der Tür oder im Fitnessstudio, welches man mit dem Taxi besucht hatte, gestählten Body zu präsentieren. Auch Abends. Am Pool wurden dann Übungen wie Handstand performed und wenn sich dann mal eins der wenigen Mädels in den Pool begeben hat, dann wurde es gleich von fünf Männern umgarnt. Die um die Gunst der Mädels buhlenden Gockel müssen sich gegenseitig gehasst haben, zeigten dies aber nicht, um nicht ihr Gesicht zu verlieren. Manche Mädels haben das auch sehr genossen. Auch Steffi hat sich auf dem Weg zur Toilette ein “Looking good!” von einem dieser Edelmänner eingefangen.

Natürlich ist dies eine etwas überspitzte Darstellung um Euch zu unterhalten, aber es ging schon in diese Richtung. Die wollten von uns nichts wissen und wir nicht von denen. Später wurde das Frau-Mann-Verhältnis zur Erleichterung aller Beteiligten etwas ausgeglichener, aber wir waren trotzdem froh, als es dann nach fünf Tagen weiter ging.

Gockelterrain

Gockelterrain (hier allerdings mal ohne Gockel)

Taganga!

Ein ziemlich lebensbejahender Taxifahrer hat uns als nächstes ins benachbarte Fischerdorf Taganga gebracht. Während der Fahrt hat er das Radio aufgedreht, laut mitgesungen und zur Freude Teresas immer wieder laut “Taganga!” gerufen.

Taganga ist ein winziger Ort, der in einer Bucht gelegen und von Bergen umsäumt ist. Ein sehr schönes Ambiente! An seinem Hafen liegen viele kleine Fischerboote, es gibt einen Badestrand, viele Tauchanbieter, zahlreiche kleine Restaurants und Shops, ziemlich schrottige Straßen und einen einzigen Geldautomaten, der oftmals nicht funktioniert. Es soll wohl auch ein Partyort sein, aber da gerade Nebensaison an der Karibikküste ist, haben wir nicht viel davon mitbekommen.

Untergekommen sind wir in einem kleine familienbetriebenen Hostel, welches allerdings nicht den Charme unseres Hostels in Bogota hatte, dafür aber eine sehr redsame Papageiendame namens “Sale”. Sale war streng heterosexuel, deswegen wollte sie von Frauen nichts wissen. Mit mir hingegen hat sie immer schön geplaudert (meistens “Hola!”) oder an meinem T-Shirt oder meiner Mütze geknabbert.

Sale war auch gleichzeitig der Wecker des Hostels, denn sie hat ab sechs Uhr morgens bis in die Mittagszeit in einer Tour gequatscht und lustige Geräusche gemacht. Dabei hat sie richtig aufgedreht und Alarm gemacht. Man wusste nicht, ob man morgens im Bett wütend sein sollte, weil man noch schlafen wollte, oder ob man aufgrund der irren Darbietung des Vogels lachen sollte.

In Taganga haben Steffi und ich den “Advanced Open Water” Tauschschein gemacht und sind nun für den bevorstehenden Tauchurlaub mit Schocki auf den Philippinen gerüstet. Unser Tauchanbieter war sehr gut, aber ich glaube, dass Kolumbien kein spektakulärer Ort zum Tauchen ist. Der Nachttauchgang, der Teil des Scheins war, war jedoch ein tolles Erlebnis.

In Taganga haben wir außerdem Teresa verabschiedet, die nun leider ziemlich krank in Hamburg rumhängt (gute Besserung!) und Ben und Michaela, die wir in Bogota kennengelernt hatten, empfangen.

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Die Bucht von Taganga

Welcome to the jungle – “Ciudad Perdida”

Mit Ben und Michaela sind wir dann nach ein paar Tagen Strand und Entspannung wieder nach Santa Marta zurück gefahren, von wo aus wir in die “Ciudad Perdida” aufbrechen wollten. Warum weiß ich bis heute noch nicht so wirklich. Jeder, mit dem wir gesprohen haben, hat gesagt, dass der Weg dorthin extrem anstrengend ist, aber auch, dass es ein tolles Erlebnis sein würde. Eigentlich hatten Steffi und ich geplant, nach Punta Gallinas zu fahren, da es nicht so anstrengend sein sollte, aber Michaela war die treibende Kraft Richtung “Ciudad Perdida” und wir wollten auch lieber gemeinsam etwas machen.

Die “Ciudad Perdida” ist eine Ruinenstadt in der Sierra Nevada de Santa Marta und wurde zwischen dem 11. und 16. Jahrhundert vom indigenen Volk der Tayrona errichtet. Diese wurden mit Ankuft der Spanier vertrieben und die Stadt wurde erst 1975 von Grabräubern wiederentdeckt und selbstverständlich auch noch kurz geplündert. Heute bieten die vier Stämme Kogi, Arhuaco, Wiwa und Kankuamo, allesamt Nachfahren der Tayrona Führungen zur “Verlorenen Stadt” an.

Wir haben uns mit Selso (30), einem Stammesangehörigen der Wiwa auf den Weg gemacht. Wie alle seine Stammesgenossen ist Selso ganz in weiß gekleidet und trägt immer eine bunte, aus Kakteen handgefertigte Tasche (manchmal auch zwei) mit sich herum. Die Männer der Stämme tragen außerdem noch einen weißen Hut, der wie ein Cowboyhut aussieht und als ganz besonderes Gimmick ein “Poporo” bei sich.

Dies ist ein Kürbis, der ein wenig die Form einer Vase oder Flasche hat und der mit einem weißen Pulver gefüllt ist, welches unter anderem aus zerriebene Muscheln bestehet. Einen mit Speichel befeuchteter Stock wird in den Flaschenhals gesteckt, um den Speichel mit dem Pulver zu verbinden. Die zementartige Masse wird dann mit dem Stock von außen an den Flaschenhals gerieben. Je dicker der Flaschenhals wird, um so mehr Glück widerfährt seinem Besitzer. Um einen ordentlichen Poporo anzufertigen vergehen schon mal Wochen und Monate. Poporos dürfen auch nur Männer besitzen. Die Stämme unterscheiden sich wirklich grundlegend von unserer Kultur und in ihren Bräuchen, handeln nicht mit Geld, sind äußerst naturverbunden und friedlich.

Unsere weiteren Begleiter waren neben Ben und Michaela noch Brigitte und Vincent, zwei stark rauchende Freunde um die fünfzig aus der Normandie sowie David (28), ein Kolumbianer, den der Veranstalter als Übersetzer für uns engagiert hatte.

Die zwanzig Kilometer bis zur “Verlorenen Stadt” sind wir drei Tage durch den tiefsten Dschungel, über offene Felder, durch Flüsse, Schlamm, über Felsen und Maultierkot gelaufen. Da wir uns in einem Gebirge befanden, ging der Hinweg die meiste Zeit aufwärts und oft auch sehr steil. Hin und wieder ging es auch mal bergab. Eben war der Weg nur sehr selten und das hat die ganze Veranstaltung wirklich sehr anstrengend gemacht. Zu Beginn, als wir noch nicht im tiefen Urwald waren, hat die Sonne auch noch ordentlich geballert und ich konnte gar nicht fassen, was wir dort eigentlich machten.

Wir haben geschwitzt und gestöhnt ohne Ende, aber auch immer mal wieder halt gemacht, um Kraft zu tanken und die Natur zu genießen. Und die Natur war wirklich wunderschön. Dschungel vom Allerfeinsten, wilde Flüsse, Wasserfälle, schöne Aussichten auf urwaldbedeckte Berge und so weiter. Zwischendurch sind uns Maultierkolonnen, die Verpflegung zu den fünf Lagern gebracht haben oder Kühe und Schweinchen von anwohnenden Kleinbauern begegnet. Einmal sind wir auch an einem Kogi-Dorf vorbeigekommen und haben unterwegs auch immer mal wieder Kogis getroffen.

Übernachtet haben wir in den eben genannten Lagern, wo leckeres, auf offenem Feuer gekochtes Essen auf uns wartete sowie in der Regel auch ein kühles Bad im Fluss. Um acht Uhr ging es Abends nach dem Essen schon ins Bett, denn um 5 Uhr wurde aufgestanden, um um 6 Uhr, als es noch nicht so heiß war, aufzubrechen.

Vincent war, obwohl eigentlich nur aus Knochen und Teerlunge bestehend und einen viel zu schweren Rucksack mit sich herumschleppend, meistens der schnellste Wanderer. Brigitte hat einmal vergessen, sich mit Moskitspray einzureiben und wurde binnen 10 Minuten übelst zerstochen. Sie hatte locker 50 Stiche an den Beine, die Arme. Steffi und ich haben am stärksten geschwitzt. Steffi hatte sogar den Vorteil, dass sie so doll geschwitzt hat, dass sich einfach auf einem Holzbrett auf ihrer eigenen Schweißwelle durch den Dschungel surfen konnte! Wenn wir mal ein gemeinsames Kind bekommen, kann es problemlos als “Water Man/Woman” bei den “Fantastic Four “mitmachen. Ben hat, wie ich, die meiste Zeit nur gestöhnt und sich ein Maultier herbeigewünscht und Michaela ist, wenn es bergauf ging, einfach nur gutgelaunt dem ganzen Tross hinterhergetrottet.

David war die ganze Zeit damit beschäftigt, Selfies abwechselnd mit seiner GoPro oder seinem Iphone zu machen. Sowas habe ich noch nie gesehen! Er hat bestimmt 1.000 Fotos gemacht und davon waren mindestens 950 nur von sich selbst. Er hatte sogar extra dafür einen Selfie-Stick mitgenommen. Für Ben und mich war er nur noch der “Selfie-Boy”. Ich habe mich noch nicht auf sein Facebook-Profil getraut aus Angst vor so viel Narzissmus. Aber sonst war er sehr nett.

Selso war uns allen in Sachen Entspanntheit und Lässigkeit weit vorraus. Er ist immer ganz gemütlich mitgegangen, hat kaum geschwitzt und die meiste Zeit an seinem Poporo gerieben. Zwischendurch hat er andere Anghörige der vier Völker getroffen und einen locker-lustigen Plausch mit ihnen gehalten und Kokablätter ausgestauscht. Man hatte das Gefühl, er kannte jeden. In den Pausen hat er Früchte und Süßigkeiten aus seinem kleinen Beutel gezaubert und uns damit versorgt. Da er außer seiner Stammessprache nur Spanisch sprach, konnten wir leider nicht direkt mit ihm reden, aber dafür war ja unser Übersetzer David da. Und so haben wir viel über die Kultur und das Leben der Stämme erfahren und konnten ihn alles Fragen. Hier noch ein paar interessante Fakten zu den vier Stämmen:

  • Die “Ciudad Perdida” wurde angeblich von Außerirdischen errichtet.
  • Bringt eine Frau eine Tochter mit in eine neue Ehe, so hat der neue Ehemann Anspruch auf die Tochter nach dem Ableben der Mutter (also auf Heirat und Sex und so)
  • Eine gängige Strafe, die der Mamo (Häuptling) zum Beispiel bei Ehebruch verhängt, ist sieben Tage im Dschungel stehen. Der Übeltäter muss also eine Woche aufrecht irgenwo im Dschungel herumstehen und darf nur ein bis zwei Stunden pro Nacht schlafen, was auch kontrolliert wird. Hitze, Moskitos und körperliche Schmerzen durch das stehen muss er hierbei über sich ergehen lassen. Ziemlich unangenehm.
  • Angeblich gab es mal einen unterirdischen Tunnel von der “Ciudad Perdida” bis zur “Machu Picchu”. Dieser hätte einige tausend Kilometer lang sein müssen.

Am dritten Tag sind wir dann endlich in der “Verlorenen Stadt” angelangt, doch es wartete noch der härteste Anstieg der gesamten Wanderung auf uns. Wir mussten eine steile Steinstreppe mit über 1.200 Stufen hochkriechen und ich dachte wirklich, ich muss von der Welt. Irgendwie haben wir aber auch das geschafft und wurden dann mit dem tollen Anblick der “Ciudad Perdida” belohnt.

Am Eingang mussten wir uns noch im Kreis aufstellen und unsere negative Energie verschwinden lassen und dann sind wir circa eine Stunde in der Stadt herumgelaufen. Im Prinzip bestand sie aber nur aus grasbewachsenen Steinterassen, denn die Häuser waren damals nur einfache Holzhütten, die natürlich schon längst verrottet sind. An einem Ort haben haben sie aber zwei Hütten wieder aufgebaut, in der sogar ein paar Menschen leben.

Der zentrale, heilige Platz der Stadt, der auch im Hintergrund des Titelbilds zu sehen ist, wird zum Ärgernis der Stämme auch als Hubschrauberlandeplatz missbraucht. Außerdem ist das Militär in der Stadt präsent, weil es vor ein paar Jahren dort mal Entführungen von Touristen gab. Auch deswegen wäre es den Stämmen lieber gewesen, die Stadt wäre 1975 nicht wiederentdeckt worden. Sie selbst hatten die ganze Zeit von der Existenz der Stadt gewusst und sie geheim gehalten. Immerhin sind die Touristenströme auf Wunsch der Stämme sehr begrenzt und die Stämme organisieren die Touren auch selbst.

Der Rückweg war zum Glück nicht ganz so anstregend und der bedeckte Himmel meinte es gut mit uns. Einmal hat es Nachts aber richtig stark geregnet und der Weg wurde teilweise zu einer richtigen Schlamm- und Rutschpartie. Wir haben aber alles gut überstanden und waren richtig erschöpft, aber glücklich, als wir am fünften Tag wieder am Ausgangspunkt der Tour angelangt waren.

Dieser Trip war das körperlich anstrengenste, was ich je gemacht habe und ich bin ja nun mal ziemlich bewegungsfaul und mag mich nicht quälen. Daher weiß ich nicht, ob ich sowas nochmal machen würden. Auf der anderen Seite war es ein wunderschönes Naturerlebnis, wir hatten eine tolle Truppe und durch Selso habe ich eine mir völlig fremde Kultur kennen gelernt, was sehr bereichernd war.

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Meine neuen Schuhe vor der Wanderung...

Kommt nach Kolumbien!

Das war auch schon das Ende unseres Kolumbienaufenhalts. Ursprünglich hatten wir gar nicht geplant, nach Südamerika zu fahren, weil dort so ziemlich jeder, den wir vorher gesprochen hatten, mal ausgeraubt wurde und wir da auf unserer langen Reise keine Lust drauf hatten. Letztendlich war es aber gar nicht so. Ganz im Gegenteil. Wir haben uns nie unwohl oder bedroht gefühlt. Stattdessen haben wir ein wundervolles Land mit netten Leuten und einer sehr abwechselungsreichen Landschaft vorgefunden. Die Sprachbarriere war kein Problem. Ein paar Wörte Spanisch haben wir uns selbst beigebracht und oft konnte auch jemand der Einheimischen Englisch oder jemand unserer Begleiter Spanisch. Das Essen muss man sich, wie gesagt, vorher raussuchen. Dann findet man auch richtig leckere Sachen. Unterkünfte, Restaurants und Verpflegung sind sehr günstig. Konsumartikel insbesondere Kleidung allerdings nicht viel günstiger, als bei uns. Alles in allem war das Land eine absolut positive Überraschung, die wir nicht missen wollen. Wer lieber Pauschalurlaub mag, sollte besser weiterhin nach Mallorca, auf die Kanaren oder in die Dominikanische Republik fahren. Wer aber eher der Backpackertyp ist und eine Alternative zum günstigen Asien sucht, ist hier genau richtig!

Die letzte beiden Tage haben wir uns mit Ben und Michaela im Hostel in Santa Marta von den Strapazen erholt und sind dann von Cartagena aus nach Jamaika geflogen, wo eine Hochzeit auf uns wartet (nicht unsere eigene) und wo wir die ganze Zeit megabreit sind. Nicht.