Von der Hölle ins Paradies

Posted by in Australien

Hendrik hat euch allen im letzten Blogbeitrag ja wirklich anschaulich beschrieben wie unser erstes Wwoofing-Erlebnis ausgesehen hat. Es war amüsant und schrecklich zugleich. Einzig und allein die Arbeit mit den Hunden hat mir wirklich Spaß gemacht! Nachdem wir Beaufort Hounds verlassen haben, ist die Engländerin Natalie auch nach ein paar Tagen abgehauen. Ein Glück hat Jess, die Kanadierin, noch Unterstützung von einem Argentinier bekommen. Beide hassen es dort.

Gut, wollen wir hier nicht mehr zu viele Worte über Liz und Murrays Farm verlieren – kommen wir lieber zum schönen Part, unserem Wwoofing Aufenthalt bei Oranje Tractor Wine.

Oranje Tractor Winery & Albany

Oranje Tractor Winery

Oranje Tractor Winery

Das Weingut von Pam und Murray (ein zweiter Murray, der sich aber im Vergleich zum Ersten in Sachen Dinosaurierfürze und rassistischen Äußerungen nichts zu Schulden kommen lassen hat) liegt im schönen Albany an der Süd-West Küste von Australien. Die Region rund um Albany zeichnet sich durch gute Weingüter, wirklich schöne Strände und netten, kleinen Orten mit Wohlfühlatmosphäre aus.

Oranje Tractor Wine ist ein Weingut, dass sich ausschließlich auf die Produktion von Bio-Wein spezialisiert hat. Es soll ausserdem das kleinste Weingut in der Region sein. Pam und Murray betreiben den Weinanbau nun schon ca. 20 Jahren. Sie lieben es zu experimentieren und neue Methoden anzuwenden sowie neue Weinsorten zu kreieren. Neben dem Weinanbau betreiben die Beiden auf ihrem wunderschönen Grundstück ein kleines Cafe mit Weinprobe, das an 3 Tagen in der Woche (in den Ferien jeden Tag) geöffnet hat. Darüber hinaus bauen sie auf ihrem Grundstück jegliches Obst und Gemüse, das man sich auch nur vorstellen kann, selber an. Meine neuste Entdeckung – der Avocadobaum – ich will einen haben!!! Leider kann dieser keinen Frost vertragen – vielleicht klappts ja in unserem nicht vorhandenen Wintergarten.

Das Cellar Door Cafe

Das Cellar Door Cafe

Cellar Door von der anderen Seite

Cellar Door von der anderen Seite

Weinchen gefällig?

Weinchen gefällig?

Pam und Murray

Pam, Murray & Merlot

Pam, Murray & Merlot

Unsere beiden Wwoofing Gastgeber Pam (52) und Murray (50) sind jung geblieben, sehr aufgeschlossen, freundlich und überaus entspannt. Vor allem bei Murray drückt sich die entspannte Art in ständigem Zuspätkommen aus. Pam hat uns erzählt, dass er sogar zu ihrem ersten Date 1 1/2 Stunden zu spät gekommen ist und sie etliche Male lange auf ihn in einem Cafe oder einer Bar warten musste. Das kann ich mir nur allzu gut vorstellen. Neben seiner etwas verpeilten Art interessiert er sich leidenschaftlich für gute Musik und alte Fahrräder, die auf dem ganzen Hof verteilt in einer Art Museum herumstehen.

Hot Showers für Radfahrer!!

Hot Showers für Radfahrer!!

Pam ist super. Sie ist stets gut gelaunt und immer für einen kurzen Schnack zu begeistern. Die Abendessen mit den Beiden waren meist sehr unterhaltsam – was mitunter auch am Wein lag, den wir jeden Abend getrunken haben! Darüber hinaus ist Pam eine sehr gute Köchin und in Sachen Weinanbau die Chefin in der Beziehung, da sie es studiert hat. Nebenbei hat sie im letzten Jahr ihr erstes Buch mit Geschichten rund um Oranje tractor wine, Wwoofern und Rezepten aus ihrem Alltag veröffentlicht. Sehr fleißig, die Gute!

Ihr seht, hier haben wir es mit einer anderen Gattung von Mensch zu tun. Im Vergleich zur Hundefarm sind wir hier im sozialen Himmel gelandet.

Merlot, der Weinhund

Merlot beim Spaziergang

Merlot beim Spaziergang

Australien ist für uns bisher das Land der Hunde, da uns auf jedem Abschnitt ein lieber Hund begleitet. Natürlich haben auch Pam und Murray einen Hund, nämlich Merlot. Merlot hat seinen ganz eigenen Kopf. In den ersten Tagen hat er sich wenig bis gar nicht für uns interessiert. Spazierengehen wollte er erst auch nicht mit uns. In der zweiten Woche ist er dan etwas aufgetaut und hat sich sogar gefreut, wenn wir wieder “nach Hause” kamen. Pam meint, dass Merlot über die Jahre depressiv wird bzw. geworden ist, weil er so viele Menschen (den ganzen Wwoofern) Kommen und Gehen sieht. Möglich ist’s! Wir werden Merot auf jeden Fall vermissen.

Merlot verweigert den Spaziergang

Merlot verweigert den Spaziergang

Der letzte Hund von Pam und Murray starb nach nur einem Jahr, weil er von einer Tigerschlange gebissen und getötet wurde. Seitdem haben sie für Merlot einen abgesicherten, begrenzten Bereich in dem er sich frei bewegen darf. Dort sollte es für eine Schlange unmöglich sein hindurchzukommen…was sich allerdings als Trugschluss herausgestellt hat.

Kurz nach unserer Ankunft alg eine tote Tigerschlange im abgesperrten Bereich auf dem Grundstück. Wir vermuten, dass sie von einem Hund getötet und durch Zauberhand dorthin gelangt ist.

Unsere Zeit auf dem Weingut

Arbeit
Im Gegensatz zur Hundefarm mussten wir auf dem Weingut nur 4 Stunden am Tag arbeiten. Ein Luxus. Wir hatten auch die Möglichkeit einen Tag durchzuarbeiten und dafür einen Tag frei zu bekommen.

Unsere Arbeit war sehr vielfältig. Am meisten Spaß haben uns die Tage gemacht in denen wir Rosewein selbst herstellen durften. Dazu gehörte das Pflücken der Trauben, das Heckseln und Pressen der Trauben, die Gärung und die Kostprobe des Federweißers. Leider ist der Merlot erst in ein paar Tagen servierfertig, so dass wir davon nichts kosten konnten.
Weinherstellung per Hand:

1. Schritt: Trauben ernten

1. Schritt: Trauben ernten

2.Schritt: Trauben vom Stil trennen & zerkleinern

2.Schritt: Trauben vom Stil trennen & zerkleinern

3 Schritt: Trauben pressen

3 Schritt: Trauben pressen

Weintrauben in der Presse

Weintrauben in der Presse

4 Schritt: Traubensaft sieben und anschließend in einen Tank füllen

4 Schritt: Traubensaft sieben und anschließend in einen Tank füllen

 

Neben dem Merlot haben wir zusammen mit Murray Sekt und Sparkling Merlot hergestellt und für den Verkauf etikettiert. Darüber hinaus bestand unsere Arbeit aus Früchte und Gemüse pflücken, Hühner füttern und Gehege verlegen, im Cafe helfen, Bäume schneiden, Webseitenoptimierung, Dachrinnen säubern und weiteren Arbeiten auf dem Hof. Mir haben es vor allem die Hühner angetan – mein nächstes “Must Have”, wenn wir ein größeres Grundstück haben.

Genuss
Das Essen war immer vom Feinsten. Neben der Pizza aus dem gerade gebauten Steinbackofen, leckeren selbstgemachten Dips und frischgebackenem Brot gab es zu Hennis Gaumenfreude jeden Tag selbstgemachten Kuchen. Pam und Murray nannten ihn nur : The bottomless pit, was soviel heisst wie die Grube ohne Boden, da er so viel essen konnte.

Eindrücke aus Albany & Denmark

Der Westen Australiens ist in Deutschland auf jeden Fall zu tiefst unterrepräsentiert. Überall hörten wir nur, dass wir auf jeden Fall eine Tour entlang der Ostküste machen sollten. Nun wollen wir gar nicht mehr aus dem Westen weg und bleiben auch länger als ursprünglich geplant. Hier ein paar Eindrücke aus Albany und Denmark:

Albany

Albany

Albany

Albany

Middelton Beach in Albany

Middelton Beach in Albany

Känguruhs auf der Farm gegenüber

Känguruhs auf der Farm gegenüber

Green Pools (auch ohne Sonnenschein traumhaft)

Green Pools (auch ohne Sonnenschein traumhaft)

Emu Point in Albany

Emu Point in Albany

Auf der Tierfarm in Denmark

Koala auf der Animalfarm

Koala auf der Animalfarm

faules Känguruh

faules Känguruh

Alpacas

Alpacas

Zicklein & Steffi

Zicklein & Steffi

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Falls ihr mal in der Gegend um Albany sein solltet und Lust auf eine nette Wwoofing Erfahrung habt, hier findet ihr mehr Infos zum Weingut: www.oranjetractor.com.

Sehr für eine Unterkunft zu empfehlen ist das 1849 Backpacker in Albany. Dort haben Hendrik und ich die ersten 3 Nächte nach der Hundefarm Unterschlupf gefunden. Es gab jeden Morgen kostenlose, mega leckere Pancakes und jeden Abend ein Dinner für 4-7 Dollar, was für australische Verhältnisse ein Schnäppchen ist.

Seit 3 Tagen hat für uns nun die richtige Reise begonnen – von Albany ging es für ein paar Tage nach Perth zurück zu Suse und Stebbl, um morgen zum Schnorcheln in den Nord-Westen nach Coral Bay/Exmouth/Ningaloo Reef aufzubrechen, das sogar das Great Barrier Reef an Schönheit und Artenvielfalt übertreffen soll. Mehr dazu und von unserem Besuch bei den Quokkas erfahrt ihr beim nächsten Mal!

Adieu & viele liebe Grüße ins nasse Deutschland

Steffi